Die Ölpumpe geht – Welche Produkte bekommen wir dafür?

Wir haben die Produktion der Ölpumpe entwickelt. Hier bei uns in Marienfelde. 80 Arbeitsplätze hängen dran. Und jetzt? Ausgliederung? Fremdvergabe? Stellenabbau? Großes Rätselraten im Bau 22 und 24.
Was mit der Ölpumpe passiert, geht uns alle an. Sicher: Niemand wird entlassen. Aber: Die Zahl der Stammbeschäftigten sinkt weiter.
Dazu kommt: Es geht hier nicht um ein paar Schrauben. Es geht um ein wichtiges Produkt.
Die Kollegen fühlen sich verschaukelt. Jahrelang haben sie hart gearbeitet. Jetzt wird – ratzfatz – über ihre Köpfe hinweg entschieden.
Wenn wir aber ein wichtiges Produkt nach dem anderen verlieren, und wir keine vernünftigen und zukunftsorientierte Produkte bekommen, wird unsere Belegschaft immer geringer und unser Werk irgendwann in Frage gestellt. Ob uns unser „Prestige–“ oder „Hauptstadtbonus“ dann rettet? Wohl kaum.
Wenn man sich mal die Beschreibung der Werke im Internet durchliest, stehen wir mit der „Camtronic“ und als „Hightech Standort für CO2 optimierte Komponenten“ sehr spartanisch da. Beim vergleichbaren Hamburger Werk sieht das ganz anders aus. Dort wird mit „Elektromobilität, Achsen und Achselementen“ geworben, also Produkte die in veränderter Form auch im E-Motor genutzt werden können.
Dieter Zetsche gab in seiner Rede bei den „Grünen“ eine kleine Aussicht auf die Zukunft: „Es wird 3 Mrd. € in die Optimierung der Verbrennungsmotoren und 10 Mrd € in die E-Mobilität“ investiert.“ Was könnte das für uns in Berlin bedeuten? Soll es spezialisierte Werke geben? Also unser Werk z.B. für die Optimierung für Verbrennungsmotoren genutzt werden? Bekommen wir deswegen keine Bauteile etc. für Elektroantriebe? Und was passiert mit unserem Werk wenn keiner mehr „Verbrenner“ haben möchte?
Es stehen sehr viele Fragen und vor allem die Zukunft unserer Arbeitsplätze im Raum.

Wir fordern:
> Offenlegung der Zukunftspläne für unser Werk—Powertrainchef Hr. Deiß hat sicher dazu einige Antworten
> Statt Sonntagsreden benötigen wir einen gemeinsamen Dialog
> Keine Zustimmung zu Überstunden durch den Betriebsrat, um Druck zu machen für den Erhalt der Ölpumpe
> Produkte für die E-Mobilität fordern ! z.B. den Zusammenbau von E-Motoren oder der Fertigung von Komponenten wie z.B. dem E-Motor-Gehäuse

# Diesen und noch weitere Artikel findest du in unserer letzten Ausgabe Nr.52.

Mehr Personal statt mehr Wochenend-Arbeit

Ein altes Sprichwort besagt: „Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.“ Was heißen soll: Manche Dinge gehen auf Dauer nicht gut. Und mit Sicherheit gilt das für die Wochenend-Arbeit bei uns im Werk.
Lange hieß es: Wochenend-Arbeit darf es nur in Ausnahmefällen geben – um Produktionsspitzen oder Maschinenausfälle zu überbrücken. Und heute? 6. Nachtschicht und Samstagsarbeit sind fast schon die Regel. Da diese jedoch nicht ausreichen, geht’s jetzt an die Sonn- und Feiertage.
Warum? Die vorgegebenen Stückzahlen sind aktuell nicht zu schaffen. Für den Arbeitgeber heißt das, in die Vollen zu gehen: zusätzlich zur Mehrarbeit, Wochenend-Modelle in einer Abteilung nach der anderen. – Statt mehr Personal einzustellen.
Das Gegenteil passiert sogar: Immer weniger Stammbeschäftigte, immer mehr Leiharbeiter. Hier die nackten Zahlen: 2007 gab es bei uns 3.200 Normal-Arbeitsplätze.
9 Jahre später sind es weniger als 2.500. Dafür werden im Werk über 500 Werkvertrags-Beschäftigte und mehr als 100 Leiharbeiter eingesetzt. Dazu noch weit mehr als 100 Ferien-Aushilfen.
Bei neuen Produkten wie der NAG3 Adapterplatte, für die wir unsere Ölpumpe abgeben sollen, wird ebenfalls bereits bei der Planung Personal abgebaut. Die Ölpumpe wurde mit 90 Kollegen gefertigt und die nachfolgende Adapterplatte nur noch mit 60. Fazit ohne KVP zu betrachten: 30 Kollegen eingespart.
Wir fordern:
• Keine Zustimmung von Wochenendmodellen und Mehrarbeit durch den Betriebsrat, bis der Arbeitgeber mit uns über umfangreiche Neueinstellungen verhandelt
• Für die Festeinstellung aller Leiharbeiter und somit gleicher Lohn für gleiche Arbeit
• Zurücknahme von Fremdvergaben — Insourcing

# Diesen und noch weitere Artikel findest du in unserer letzten Ausgabe Nr.51.

Mogelpackung „Zukunftssicherung“

Ob „gute Zeiten“ oder „schlechte Zeiten“, ob Aufschwung oder Krise – immer sind wir es, die zahlen sollen. Unter dem Eindruck der großen Krise 2007-09 wurde bei Daimler die „Zukunftssicherung (ZuSi) 2011“ vereinbart. Jetzt – während ein Rekordquartal das nächste jagt – werden diese Vereinbarungen einfach verlängert (bis 2020).
Diese Vereinbarungen gibt es nicht zum Nulltarif:
• schlechteres Vergütungsmodell für neue Beschäftigte: VM3 bedeutet 8 % weniger als VM1
• Einführung DLTV: längere Arbeitszeiten, weniger Geld
• Höhere Leiharbeitsquote: von 4 auf 8 %
2014 verbuchte Daimler im Pkw-Geschäft Rekordabsätze und Rekordgewinne. 2015 werden diese noch getoppt. Allein im 2.Quartal fuhr der Konzern 3,7 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein. Trotzdem hat der Gesamtbetriebsrat mit der „ZuSi 2020“ die Wünsche von Zetsche und Co. brav abgenickt.
Die „Alternative“ wird nicht müde, immer wieder zu sagen:
• Festeinstellungen statt Leiharbeit
• Kündigung von D-Move! Mehr statt weniger Ausbildungsplätze
• Informieren, diskutieren, für Verbesserungen mobilisieren – das können und sollten BR und IG Metall tun

# Diesen und noch weitere Artikel findest du in unserer letzten Ausgabe Nr.50.

Fremdvergabe = Lohndumping + Spaltung

2014 stieg der Daimler-Umsatz um 10 %. Der Jahresgewinn schnellte sogar um 25 % in die Höhe – auf 10 Milliarden Euro. Wir Kollegen waren wieder fleißig, aber die Vorstände und Großaktionäre sahnen ab – allen voran Zetsche mit 8,36 Millionen Euro.
„Wir feuern aus allen Rohren“, so Zetsche. Was tun, wenn gefeuert wird? Reißaus nehmen? In Deckung gehen? Kugelsichere Westen anlegen?
Fakt ist: Ein Mittel zur Profitmaximierung sehen Zetsche und Co. darin, immer mehr Bereiche – und damit Arbeitsplätze – auszulagern. So werden Löhne gedrückt und Tarifverträge unterlaufen.
Früher beschäftigte Daimler noch eigene Köche, Klempner, Pförtner, Staplerfahrer, Reinigungskräfte. Heute übernehmen Grohmann Logistik GmbH, Formel K GmbH, WISAG Sicherheit & Service GmbH, Rehnus Logistics und und und bei uns diese Aufgaben. Viele von ihnen beschäftigen Zeitarbeiter.
In Bremen droht Fremdvergabe in der Produktion. In verschiedenen Werken sollen künftig Achsen und Getriebe nicht mehr bei Daimler hergestellt werden.
Das sind Angriffe auf uns alle. Denn Billigjobs im Werk erhöhen den Druck auf die Stammbelegschaft ebenfalls billiger zu werden. Gleichzeitig nimmt der Arbeitsumfang zu.
Wir fragen: Was passiert bei der Logistik, was wird aus der Instandhaltung ?
Weiteres Outsourcing muss verhindert werden. Außerdem muss der Betriebsrat sich dafür einsetzen, dass nicht nur Komponenten zu uns kommen, sondern zum Beispiel auch der M254 ZK oder die Montage (bei anständigen Arbeitsbedingungen).
Und noch was: Abgesehen davon, dass viele Werkvertrags-Beschäftigtem weniger bekommen, wird ihnen – wie den 100-prozentigen Tochterfirmen – auch die Ergebnisbeteiligung vorenthalten.
Wer auf Daimler-Gelände arbeitet, muss auch Daimler-Lohn bekommen.

# Diesen und noch weitere Artikel findest du in unserer letzten Ausgabe Nr.49.

Wieder Streik beim Mercedes Werk in Bremen

Kurze Information:
Gestern (11. Dezember 2014) in der Frühschicht, haben die Bänder bei Mercedes Bremen für ca. 1,5 Stunden komplett gestanden. Rund 2.200 Kollegen haben ihr Informationsrecht wahrgenommen und den Werkleiter herunterzitiert, der mit einem Pfeiffkonzert empfangen wurde. Die Kollegen haben den Werkleiter nach dem Stand der Fremdvergaben im Bremer Werk befragt. Er wurde mit dem Versprechen verabschiedet, dass man wiederkommen werde gegen die geplanten Fremdvergaben und das ganze Raubpaket.
Des weiteren ist gestern die komplette Dauernachtschicht (ca. 1500 Kollegen) ab 22.30 durch die Hallen gezogen und haben dann ihr Informationsrecht wahrgenommen, um vom BR auf den neuesten Stand zu kommen. Anschließend sind die Kollegen ins Wochenende gefahren.

Was vorher geschah:
Bereits am 1. Dezember 2014 war die Frühschicht in Bremen für ca. 2,5 Stunden in den Streik getreten. Anlass waren die Verhandlungen des Betriebsausschusses mit der Werkleitung über das Raubpaket, wie es in ähnlicher Form allen Werken aufgezwungen werden soll. Demnach geht es um die Fremdvergabe (und damit Leiharbeit) Hunderter von Arbeitsplätzen, um noch mehr Arbeitshetze und noch mehr Flexibilität (allein 2016 92 Sonderschichten). Zusätzlich ging die Aktion gegen den Rausschmiß von 40 Leiharbeiter-Kollegen. Rund 1.000 marschierten trotz Kälte auf die Straßen.

Schon die Wochen vor dem 1. Dezember war es zu mehreren Aktionen gekommen;
Streik der Logistiker der Dauernachtschicht,
Hunderte Vertrauensleute protestieren gegen die 75 Abmahnungen für die Logistiker (die daraufhin zurückgezogen werden müssen) und für die Übernahme der 40 Leiharbeiter, 50 Vertrauensleute marschieren zu BR, VKL und 1. Bevollmächtigten, um Aktionen einzufordern).
Bereits im September hat die Belegschaft in der Betriebsversammlung aller 3 Schichten einstimmig beschlossen, dass
1. alle Fremdvergaben der letzten 5 Jahre rückgängig zu machen sind,
2. dass keine weitere Fremdvergaben erfolgen dürfen,
3. sowie dass ein Abkommen, wie das Sindelfinger, für Bremen nicht in Frage kommt.
Damit wurde das Mandat für den Betriebsrat klar festgelegt.
In den Diskussionen der Kollegen kam immerwieder deutlich heraus, dass der Kampf über die Werke unbedingt gemeinsam geführt werden muss und dass er noch lange nicht beendet ist.

Die Bremer werden gegen die Fremdvergaben von Logistikteilen, im Rohbau und Lackbereichen und gegen die „Abmeldung“ von 46 Leiharbeitskollegen zum 23.12.14 weiterkämpfen.

Aktuelle Nachrichten:

http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/streikmercedes108.html
http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/mercedesbremen102.html

Hier die Flugblätter und Fotos der Aktionen.

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Sonntags gehört Vati mir! – Neueinstellungen statt 7-Tage-Woche

Jetzt auch in Bau 40 (Camtronic): Die erste Betriebsvereinbarung zu Sonntagsarbeit.

Es heißt: „Macht Euch keine Sorgen. Geht ja nur um ein paar Kollegen.“ Aber: So fängt es immer an. Auch bei der Samstagsarbeit waren zuerst nur ein paar Kollegen betroffen. Und heute? Heute ist Samstag schon fast ein Regelarbeitstag.
1956 – ja, lange ist das her – hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eine Kampagne unter dem Motto gestartet: „Samstags gehört Vati mir!“ Damals wurde Wochenendarbeit erfolgreich bekämpft. Der DGB forderte die 40-Stunden-Woche. 1984 streikte die IG Metall sogar für die 35-Stunden-Woche.
Seitdem versuchen die Arbeitgeber das Rad wieder zurückzudrehen. Wo soll das noch hinführen? „Wann wechseln wir vom gregorianischen Kalender auf einen Daimler-Kalender mit einer 8-Tage-Woche?“ Fragte Matthias Bender auf der Betriebsversammlung.
Auch der Feiertag ist vor dem Vorstand nicht mehr sicher. Am 3. Oktober mussten bei uns etwa 80 Kollegen anrücken! Dem muss Einhalt geboten werden. An Feiertagen und am Wochenende sollte Zeit sein für Familie, Freunde, Hobbys. Dazu kommt: Immer abrufbereit zu sein, keinen vernünftigen Wochen-Rhythmus zu haben – das geht auf Dauer auf die Knochen.
Natürlich muss es auch Jobs geben, die am Wochenende erledigt werden. Aber doch nicht in der Autofabrik. Hier muss gelten: Wenn über längere Zeit zu viel zu tun ist, dann müssen neue Stellen her!
Keine Billiglöhner in „Kellnerschichten“ ! Auch bei Daimler in Stuttgart-Untertürkheim sollen Hochschüler, die früher im Werk eine Ausbildung gemacht haben und damit Facharbeiter sind, zu Ferienarbeiterlöhnen angeheuert werden. Die Stuttgarter „Alternative“ sagt zu Recht: Das sind befristete Teilzeitkräfte!
Wir von der „Alternative“ lehnen Sonn- und Feiertagsarbeit ab. Darum haben wir im Betriebsrat gegen die Betriebsvereinbarung zu Sonntagsarbeit in Bau 40 (Camtronic) gestimmt.

# Diesen und noch weitere Artikel findest du in unserer letzten Ausgabe Nr.48.

Wird Daimler Weltmeister… beim Lohndumping ?

Es war einmal…Vor langer, langer Zeit beschäftigte Daimler noch eigene Pförtner, Köche, Staplerfahrer, Klempner, Reinigungskräfte. Und heute ? Heute tummeln sich bei uns WISAG Sicherheit & Service GmbH, Aramak Catering & Verpflegung, Rehnus Logistics, Grohmann Logistik GmbH, SQS Qualitätssicherung, Formel K GmbH…

Es fing alles damit an, dass sich Daimler und andere Konzerne Leiharbeiter
holten, Beschäftigte 2. Klasse. Erst ein paar, angeblich nur für Sonderaufträge und Produktionsspitzen. Irgendwann gab es aber kein Halten mehr. Leider auch, weil die Gewerkschaftsführung höheren Leiharbeitsquoten zustimmte.
Im Lauf der Zeit kam man auf die Idee, noch mehr Geld zu sparen. Man schloss mit Kleinbetrieben Verträge für ein bestimmtes „Werk“ ab. Nicht nur für einmalige Malerarbeiten, sondern für monatelange Tätigkeiten auf unserem Firmengelände. Die Folge: Diese Kleinbetriebe liehen sich ihrerseits Zeitarbeiter aus.
So werden immer mehr Arbeitsplätze aus den Daimler-Fabriken rausverlagert und Tarifverträge unterlaufen. Laut unserem Personalvorstand Herrn Porth soll weiter an der Wettbewerbsfähigkeit gearbeitet werden. Man will noch „weniger von diesen Dienstleistungen selbst erbringen. Das Instrument
dafür sind externe Anbieter.“
In einem halben Jahr beginnt die nächste IGM-Tarifrunde. Damit haben wir die Möglichkeit, bundesweit gemeinsam Forderungen gegen den Missbrauch von Werkverträgen aufzustellen – und streikfähig zu werden. Wir von der „Alternative“ sagen: Es sollte ein tarifvertragliches Veto-Recht der Betriebsräte gegen Werkvertrags-Missbrauch geben.
Im Herbst soll eine bundesweite Konferenz von Daimler-Vertrauensleuten stattfinden. Dort könnten wir gemeinsam eine Strategie für Gegenwehr ausarbeiten. Damit diese Chance nicht verpasst wird, haben wir von der „Alternative“ einen entsprechenden Antrag für das nächste Treffen unserer Vertrauensleute vorbereitet. Damit könnten wir von Berlin aus ein klares Signal senden: Mit Lohndumping durch Fremdvergabe muss Schluss sein! Die IG Metall sollte ihre Kampagne gegen Werkvertrags-Missbrauch verstärken und hierzu Forderungen in die nächste Tarifrunde aufnehmen!

# Diesen und noch weitere Artikel findest du in unserer letzten Ausgabe Nr.47.

Entscheidung des Gerichts – Klares Signal für mehr Demokratie im BR

Am 31. Januar befasste sich das Gericht mit den Konflikten im Betriebsrat bei Daimler Berlin. Dort wurde uns endlich – in einem Teilbeschluss – Recht gegeben!

Es ist schlimm genug: Ständig gibt es Ärger beim Gesundheitsschutz, der Arbeitgeber plant weitere Sparmaßnahmen, die Zukunft der OM642-Arbeitsplätze ist offen. Aber statt im Betriebsrat und in der IG Metall solidarisch darüber zu beraten, wie wir uns zur Wehr setzen können, werden der Minderheit andauernd Steine in den Weg gelegt.

Wir haben es oft betont: Trotz aller Meinungsverschiedenheiten sollten wir immer wieder versuchen, an einem Strang zu ziehen. Darum gehen wir in Tarifrunden und am 1. Mai gemeinsam auf die Straße. Auch im Betriebsrat machen wir immer wieder Vorschläge, wie wir die Kollegen zusammen am Besten unterstützen können.

Leider verweigert sich die BR-Mehrheit seit Jahren dieser Haltung. Die Betriebsratsabeit der „Alternative“ wird massiv behindert. Unsere Betriebsratsrechte werden missachtet. Informationen vorenthalten, Anträge verschleppt. Vorschläge aus der Belegschaft werden ignoriert.

Wir haben lange versucht, eine Klage gegen die BR-Mehrheit vor Gericht zu vermeiden. Aber nachdem alle unsere Schlichtungsangebote abgelehnt wurden, blieb uns kein anderer Weg.

Am 31. Januar gab uns das Arbeitsgericht Recht. In einem Teilbeschluss wird Ute Hass und die BR-Mehrheit aufgefordert,
● uns bei allen im Zusammenhang mit der BR-Arbeit stehenden Dokumenten Einsicht zu gewähren
● keine Erklärungen mehr an den anderen Betriebsratsmitgliedern vorbei – also ohne vorhergehenden Beschluss – gegenüber dem Arbeitgeber abzugeben.

Der Betriebsrat ist verpflichtet, bei der BR-Arbeit geltende Gesetze einzuhalten – jetzt hat der Richter die BR-Mehrheit dabei ertappt, dass 4 Jahre lang mit jedem neuen Tag dagegen verstoßen wurde. Aber wenn die BR-Mehrheit schon im BR nicht korrekt vorgeht: Was ist dann mit der Aufgabe des BR, im ganzen Werk darauf zu achten, dass Verordnungen, Tarifverträge usw. zugunsten der Arbeitnehmer eingehalten werden?

Kolleginnen und Kollegen, wir werden jetzt darauf pochen, dass die BR-Mehrheit Anliegen der Belegschaft nicht länger übergeht! Wir werden einfordern, dass sich auf Basis dieser Gerichtsentscheidung die BR-Arbeit grundlegend ändert.

# Diesen und noch weitere Artikel findest du in unserer letzten Ausgabe Nr.46.

Gesundheitsschutz – endlich anpacken!

In den letzten Monaten und Jahren hatten wir ständig Ärger: Zugluft und Klagen über Rückenbeschwerden, ölige oder stickige Luft, Reizung der Atemwege und Müdigkeit bei der Nockenfertigung, Aerosolbildung im Reinigungsprozess bei der Camtronic, mehrere Arbeitsunfälle (wie Handverletzungen) an der Maschine.

Diese Aufl istung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber sie zeigt eines: Probleme mit dem Gesundheitsschutz sind bei uns in Marienfelde ein Dauerbrenner. Auch bei den Baustellen kam es immer wieder zu berechtigtem Un-mut. Ein Beispiel: Gesundheitsgefahr durch Lack- und Verdünnerdämpfe in der Hallenatmosphäre, keine luftdichte Abtrennung der Baustelle vom Produktionsbereich in Bau 25. Wir hoffen, dass der Arbeitgeber daraus lernt. Denn: Die nächste Baustelle kommt bestimmt.

Höchste Zeit also für eine richtige Betriebsvereinbarung zum Gesundheitsschutz. Schutz-Maßnahmen, die schon beschlossen wurden, müssen sofort umgesetzt werden.

Dafür brauchen wir
● Druck aus der Belegschaft
● Eure Stimme bei der BR-Wahl

# Diesen und noch weitere Artikel findest du in unserer letzten Ausgabe Nr.45.

Offener Brief vom 17.12.13 an den VK-Leiter

Offener Brief

 
Lieber Kollege Patrick Hesse,

im VL-Info, das am 12. Dezember 2013 verteilt wurde, heißt es: „Wir Vertrauensleute bieten hier noch einmal öffentlich an, dass die Kandidaten der CGM, Alternative, Faire Basis und alle Interessierten sich bis zum18.12.2013 bei dem IGM-Vertrauenskörperleiter Patrick Hesse melden können. Wir wollen eine gemeinsame Liste und damit wieder eine Personenwahl erreichen.“

Hiermit melde ich mich – stellvertretend für die Kandidaten der Alternative – bei dir, um (erneut) mitzuteilen, dass von unserer Seite aus Interesse an „einer gemeinsamen Liste“ und an „einer Personenwahl“ besteht.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie eine solche gemeinsame Liste aufgestellt werden kann. Auch in anderen Daimler-Werken gab und gibt es mehrere Gruppierungen mit unterschiedlichen Meinungen über den richtigen Weg bei der Betriebsratsarbeit.

Wie wir bereits erklärt haben, können wir uns vorstellen, so vorzugehen wie in Kassel bei der BR-Wahl 2002. Dort wurden die Kandidaten der gemeinsamen Liste alphabetisch aufgeführt. Außerdem gab es eine Spalte „Namenszusatz bzw. Organisation“. Darüber hinaus konnten alle Gruppierungen „Sicherungslisten“ erstellen.

Im VL-Info vom 12. Dezember 2013 bezeichnest du „eine alphabetische Liste“ als eine „politisch nicht haltbare“ Forderung. Wie kommst du darauf? Warum war es deiner Meinung nach falsch, dass sich im Kasseler Daimler-Werk Vertreter der IG Metall, der „Alternativen Metaller“ und andere dafür entschieden haben?

Deine Kritik an einer alphabetischen Liste können wir nicht teilen. Es gibt aber auch noch eine andere Möglichkeit, wie man mit unterschiedlichen Gruppierungen und Minderheits- und Mehrheitsverhältnissen umgehen kann:

In Stuttgart-Untertürkheim einigten sich die BR-Mehrheit und die „Alternative“-Gruppe 2010 darauf, auf einer gemeinsamen IGM-Liste zu kandidieren. Dort wurden der Minderheit gemessen an ihrer damaligen BR-Stärke Plätze auf der offiziellen IGM-Liste reserviert (die Reihenfolge der Kandidaten beider Gruppierungen wurden von der jeweiligen Gruppierung gewählt).

Sollten wir in Berlin so wie in Stuttgart-Untertürkheim vorgehen und sollte keine weitere Liste aufgestellt werden, hätten die Kollegen in diesem Fall ebenfalls die Möglichkeit zur Personenwahl.

Lieber Kollege Patrick Hesse, das sind zwei konkrete – und in anderen Werken – erprobte Vorschläge, um eine gemeinsame Liste sowie Personenwahl möglich zu machen. An uns soll das nicht scheitern. Wir hoffen, dass die VL-Mehrheit ihre Blockadehaltung endlich aufgibt und wir in dieser Frage zu einer Verständigung kommen.

 
Mit solidarischen Grüßen,

 
Waldemar Derda